Liebe und Respekt
Die Achtung der kindlichen Persönlichkeit ist die Grundlage in der Pädagogik Maria Montessoris. Das Kind ist ein eigenständiges Wesen, das sich aus eigener Kraft und nach einem eigenen inneren Plan entwickeln kann. Der Mensch ist als einziges Lebewesen dazu in der Lage, seine Fähigkeiten durch Lernen auszubilden und in eine Gesellschaft hineinzuwachsen. Das Kind strebt bei seiner Entwicklung eine Loslösung und die Unabhängigkeit von Erwachsenen an.
Kinder, die selbsttätig sein können, denen Liebe und Respekt entgegengebracht wird, erleben sich als eigenständige Persönlichkeit und können so Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein entwickeln.
Menschen, die gelernt haben, sich selbst zu achten, die ihren Selbstwert kennen und sich selber lieben, sind fähig, mit Liebe und Achtung anderen Menschen und der Natur zu begegnen.
Fühlt ein Kind sich angenommen und geliebt, ist es innerlich frei, seine Welt zu erforschen und seiner Entwicklung zu folgen.
Rebeca Wild
Vorbereitete Umgebung
Die Umgebung wird als Lebensraum gestaltet, in welchem sich das Kind eigenständig, seinen momentanen Bedürfnissen entsprechend als Persönlichkeit und als soziales Wesen entwickeln kann.
In der vorbereiteten Umgebung finden die Kinder ein vielfältiges Angebot an strukturierten und unstrukturierten Materialien Grundlage beim Vorbereiten der Umgebung ist die Auseinandersetzung mit den Kenntnissen über die Entwicklungsbedürfnisse der Kinder im jeweiligen Alter, sowie das ganzheitliche Beobachten der Kinder.
Maria Montessori hat auf der Grundlage Ihrer genauen Beobachtungen viele verschiedene Materialien mit hohem Aufforderungscharakter für die Kinder entwickelt, das sogenannte Montessorimaterial.
Die vorbereitete Umgebung gibt den Kindern die Möglichkeit, durch selbständige, ganzheitliche Erfahrungen die Qualität der Wirklichkeit zu erleben, gemachte Erfahrungen zu ordnen, und so ihre Autonomie durch zunehmende Fähigkeiten und Fertigkeiten zu erweitern.
Die vorbereitete Umgebung wird ständig erweitert, erneuert und den Interessen der Kinder angepasst. Die Räume in Kindergarten und Schule sind klar strukturiert und nach Interessensgebieten aufgeteilt; alle Dinge haben einen festen Platz, die Regale sind offen und ermöglichen es dem Kind die Materialien selbständig herauszunehmen.
Die PädagogInnen und ihre respektvolle Haltung gegenüber dem Kind sind ein wichtiger Teil der vorbereiteten Umgebung.
Die Erwachsenen haben die Aufgabe dem kindlichen Entfaltungsdrang Raum zu geben, ihn zu bejahen und mit Liebe und Respekt zu begleiten.
Die Erwachsenen tragen Verantwortung für die Umgebung und begleiten die Einhaltung der Regeln. Das Kind wird darin bestärkt, seine Konflikte mit anderen Kindern selbst zu lösen. Es wird von den Erwachsenen begleitet, sie animieren nicht, geben keine Lösungen und Ratschläge vor, sie sind einfach da und formulieren den Konflikt. Die Kinder haben selbst die Möglichkeit eine Lösung gemäß ihrer Vorstellung zu finden.
Das Kind will seine Erfahrungen selbst machen und gewinnt durch das Selbsttätig-sein Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein. Nur eigene Erfahrungen können verinnerlicht und als geeignetes Erlebnis, ohne Spannungen zu erzeugen, verarbeitet werden.
„Hilf mir, es selbst zu tun”, gilt als Leitsatz in der Montessori – Pädagogik.
Die Sensiblen Phasen
Die vorbereitete Umgebung und die freie Wahl der Arbeit, des Spielpartners/ der Spielpartnerin, der Spieldauer und des Spieltempos unterstützen die sensiblen Phasen.
Es sind Phasen, in denen die Kinder ganz besondere Offenheit für bestimmte Lerninhalte zeigen. Ist das Kind in der Lage seine volle Aufmerksamkeit auf das zu lenken, was es gerade tut, ist es von innen her stark motiviert sich etwas ganz Bestimmtes und Neues anzueignen. Es arbeitet mit Freude und unermüdlicher Ausdauer. Das Kind ist in diesem Zustand in der Lage zu absorbieren was es JETZT in diesem Augenblick für seine geistige, körperliche und seelische Entwicklung braucht. Es ist wichtig zu wissen, dass nicht jedes Kind zum selben Zeitpunkt in einer bestimmten sensiblen Phase ist. Auch sind diese Phasen individuell stark ausgeprägt. Werden die sensiblen Phasen verpasst, lernt das Kind die betreffenden Inhalte nicht mehr so intensiv und mit Freude, sondern nur durch Anstrengung und großen Willen.
Soziales Lernen
Altersgemischte Gruppen im Kindergarten und in der Schule erinnern an eine häusliche, familiäre Umgebung. Sie ermöglicht soziales Lernen ohne Wettkampf und Konkurrenz. Auch zwischen Kindergarten und Schule werden immer wieder Berührungspunkte geschaffen, z.B. durch Besuchstage, gemeinsame Feste oder der gemeinsamen Benützung des Außenbereichs.
Lob und Tadel
Lob macht abhängig. Es geht darum, dass das Kind die Freude über sein TUN entfalten und behalten kann. Es hat das Recht wert – und beurteilungsfrei zu agieren. Es soll nicht etwas tun, um den Erwachsenen zu gefallen oder gar um Liebe zu erfahren.
Regeln und Grenzen
Das Kind hat das Recht in entspannter und angstfreier Umgebung zu sein. Wenige, aber klar formulierte Regeln und Grenzen sorgen für eine entspannte Umgebung und geben den Kindern und Erwachsenen Sicherheit und Orientierung.
– Verletzte niemanden. Nicht durch Tat und nicht durch Worte.
– Störe niemanden bei der Arbeit.
– Räume benutztes Material an seinen Platz zurück.
Gewaltfreiheit ist eine wichtige Voraussetzung für eine entspannte Atmosphäre. In einer entspannten Atmosphäre ist es den Kindern möglich, echte Entwicklungsbedürfnisse zu befriedigen. Wir gehen davon aus, dass destruktives Verhalten gegenüber Mensch, Natur und Material nicht den echten Bedürfnissen von Kindern und Erwachsenen entspricht.